Ich schreibe diesen Blogartikel in Indien, einem Land der Vielfalt und der Gegensätze. Paläste reihen sich an Baracken, und an vielen Stellen herrscht lebendiges Chaos und eine Geräuschkulisse aus ständigem Hupen. Indien ist bunt, leidenschaftlich, und doch voller Ruhe.
Unternehmensphilosophie aus Indien
In den vergangenen Tagen hatte ich die Gelegenheit, einige große und erfolgreiche Sportartikelfabriken im Norden Indiens zu besuchen. Eines dieser Unternehmen beeindruckt mich besonders.
Sobald wir das große, eiserne Tor passieren, finden wir uns in einem paradiesartigen Gelände wieder. Zwischen den einzelnen Produktionshallen sind saubere gepflegte Rasenflächen, gesäumt von unzähligen bunten Blumen und intensiv grünen Palmen. Es wirkt eher wie ein Wellness-Resort als eine Produktionsstätte für Sportequipment.
Trotz der Größe und des Erfolgs dieses Unternehmens herrscht dort eine bemerkenswerte Ruhe und eine friedliche, lichtvolle Energie. Kein Stress, keine Hektik – nur klare Strukturen und ein harmonisches Arbeitsumfeld.
Nachdem wir einen Nachmittag mit dem Inhaber und seinem Team verbracht hatten, war uns klar, dass die Menschen, die dort arbeiten, neben ehrlicher Wertschätzung nicht nur fairen Lohn, sondern auch viele Sozialleistungen erhalten, die in Indien nicht selbstverständlich sind.
Vor allem hat mich jedoch eine Frage beschäftigt: Wie ist es möglich, in Indien ein derart sauberes und strukturiertes Unternehmen zu führen?
Auf diese Frage erhalte ich eine klare Antwort:
„Gibt ein Mitarbeiter einen Verbesserungsvorschlag der uns Geld spart, erhält er eine Prämie“, erzählt mir der Firmeninhaber. „Bevor wir eine Veränderung beginnen, setzt sich das Führungsteam zusammen und analysiert die aktuelle Situation. Es ist wichtig zu wissen wo wir stehen, bevor wir auch nur einen einzigen Schritt in Richtung Veränderung gehen. Erst wenn wir wissen, wo wir stehen und unser Ziel kennen, setzen wir uns in Bewegung. „
Häufig sind UnternehmerInnen derart unzufrieden mit ihrer Situation, dass sie eben diese klare Bestandsaufnahme scheuen. Diese kann unglaublich schmerzhaft sein, und stellt im Veränderungsprozess oft den Tiefpunkt dar.
Viele von uns kennen das Gefühl der Machtlosigkeit und die Starre, in die man verfallen kann wenn man nicht mehr weiß, welches (finanzielle) Loch man zuerst stopfen soll.
Manche Menschen versuchen in dieser Situation, ihre Probleme mit möglichst viel Aktivität zu lösen. Sehr oft wird das Problem dadurch größer, da sie ohne Strategie und ohne Ziel losrennen.
Vielleicht kennst du den Vergleich mit einem Navi. Erst wenn du dem Navi deinen aktuellen Standort bekannt gibst, kann es den Weg zum Ziel finden und dich sicher führen.
Bestandsaufnahme mit Profit First
Heute möchte ich dir die Werkzeuge in Erinnerung rufen, die Profit First für die Bestandsaufnahme vorsieht.
Ein wichtiger Teil dieses Prozesses ist das „Profit First-Assessment“. Es hilft dir, den Ist-Zustand deiner Finanzen zu akzeptieren, indem es dir einen klaren Überblick über deine Einnahmen und Ausgaben gibt.
Zusätzlich dazu bietet die Kostenanalyse in Form der „Monthly Nut“ eine detaillierte Betrachtung deiner Ausgaben, sodass du genau weißt, wo dein Geld hingeht und wo du Einsparungen vornehmen kannst.
Die „Monthly Nut“ oder „Monatsnuss“ ist die Summe aller fixen Ausgaben, die dein Unternehmen monatlich tätigt. Das Geld, das regelmäßig durch deine Finger vom Unternehmen abfließt.
Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Analyse der „Monthly Nut“ findest du im Buch „Profit First“ von Mike Michalowicz ab Seite 163.
Ergänzend dazu möchte ich heute ein paar Erfahrungswerte aus meiner Arbeit mit KlientInnen mit dir teilen, die dir helfen können, den Prozess für dein persönliches Wachstum zu nutzen.
Ankommen
Unsere Gedanken sind ständig in Bewegung, und schwingen unaufhörlich zwischen Vergangenheit und Zukunft hin und her. Selten kommen sie wirklich in der Gegenwart zur Ruhe. Im Moment anzukommen entspannt und holt deine Energie dorthin zurück, wo du am meisten bewirken kannst: Im Hier und Jetzt.
Dafür reicht es oft aus, drei bewusste tiefe Atemzüge zu nehmen und dir selbst vorzusagen, was du in diesem Moment reell in deiner Umgebung siehst.
Sei sanft und verständnisvoll mit dir selbst
Es kann sehr unangenehm ein, selbst zu erkennen welche, im Nachhinein gesehen unnötigen, Verpflichtungen man in der Vergangenheit eingegangen ist. Häufig handelt es sich dabei nicht nur um Kosten für den laufenden Betrieb, sondern auch um Ratenzahlungen für längst abgeschlossene Coachings und Ausbildungen oder andere Schulden.
Vielleicht hast du in der Vergangenheit „Fehler“ gemacht. Damals war diese Ausgabe logisch und erschien unbedingt notwendig. Erinnere dich daran, dass es einen Grund gab, der dich dazu veranlasst hast, und ehre diesen Grund. Sei sanft mit dir selbst. Du hast immer nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
Akzeptiere alles
Akzeptiere absolut alles so, wie es jetzt ist. Schulden gehen nicht weg indem du die Augen vor ihnen verschließt, und eine Fehlentscheidung in der Vergangenheit kannst du jetzt nicht mehr rückgängig machen.
Du kannst es aber klar und unverblümt ansehen, niederschreiben und akzeptieren. Damit legst du die absolut beste Basis für die Zukunft. Die gesamte Power, alle deine Kraft sammelt sich dadurch bei dir im aktuellen Moment und steht dir für den nächsten Schritt zur Verfügung.
Du wirst überrascht sein, wie viel Klarheit und Kontrolle du gewinnst, wenn du den Mut hast, ehrlich zu dir selbst zu sein.
Der nächste Schritt
Gratuliere – wenn du die Monthly Nut erstellt hast, hast du den schmerzhaften Teil des Prozesses hinter dich gebracht und kannst dich nun etwas Schönem zuwenden: Deinen Zielen und dem Weg dorthin.
🤩 Feiere deinen Mut und dein Durchhaltevermögen!
Danke, dass du mir heute deine Aufmerksamkeit geschenkt hast.
Von Herzen alles Gute!
Christine